Es ist menschlich den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Also ist es natürlich, dass Menschen lieber Medikamente nehmen, als genug für ihre Gesundheit zu tun. Sie gehen lieber zum Arzt oder zur Massage, als den Problemen auf den Grund zu gehen und den Körper mit gezielten Übungen und den richtigen Nährstoffen zu stärken. Sie wollen lieber einfaches, schnelles Dopamin, welches nicht lange hält, statt nachhaltiges, für welches man etwas tun müsste.

Außerdem haben viele Menschen Angst. Angst vor Krieg, Angst vor Umweltkatastrophen, Angst vor Armut, Angst vor der Zukunft. Sie sehnen sich nach Sicherheit. Lieber ein bisschen mehr horten, als man eigentlich braucht, lieber nichts weggeben, falls man sich bald nichts Neues mehr leisten kann, lieber sparen und anlegen, damit man später noch was hat.
Später.
Die Duftkerze, die langsam, aber sicher einstaubt, weil man sie sich für einen besonderen Abend aufspart. Das teure Parfüm, das langsam, aber sicher seinen wunderbaren Duft verliert, weil man es sich für eine besondere Verabredung aufspart. Das 8-er Geschirrset im Keller, dass man seit Jahren dort aufbewahrt, falls man mal einen Ansturm an Besuch hat, der, wenn man ehrlich ist, sowieso gar nicht in die Wohnung passen würde. Die Jacke, die seit Ewigkeiten kein Tageslicht gesehen hat, aber immer noch im Schrank hängt, weil die anderen 3 ja vielleicht mal alle gleichzeitig dreckig sind.
Wann ist dieses Später? Wann ist der richtige Moment? Wieso sind wir uns so sicher, dass wir ihn überhaupt erleben?
Einerseits ist uns die Zukunft total egal, wenn wir uns einen Dopaminrausch via Drogen, Fast Food oder stundenlangen Social Media Sessions gönnen. Sie ist uns auch egal, wenn wir uns zum 7. Mal in der Woche für die Couch statt für das Workout entscheiden. Dass wir, ohne etwas dafür zu tun wahrscheinlich nicht gesund alt werden ist uns Wurst. Andererseits ist die Zukunft uns dann auf einmal wichtiger als die Gegenwart, so dass wir viele unserer Träume und Wünsche dorthin verschieben z.B. auf das Rentenalter. Auch unser Geld schieben wir in die Zukunft, wir sparen lieber ein bisschen mehr und bleiben lieber in dem gut bezahlten, aber die Seele fressenden Job, damit wir schön weiter in unsere Altersabsicherungen einzahlen können. Wir belasten uns im Hier und Jetzt mit zu vielen Gegenständen, die uns erdrücken, die unseren Platz und unsere Zeit stehlen, weil wir sie in der Zukunft vielleicht gebrauchen können.
Das Absicherung und sich Gedanken über die Zukunft zu machen wichtig und richtig ist, steht außer Frage, doch die Gewichtung ist entscheidend.
Das Einzige, was ich mit Gewissheit sagen kann, ist, dass ich jetzt gerade lebe und körperlich uneingeschränkt bin. Für Morgen und erst recht für in einem Jahr kann ich das nicht und genau deswegen zünde ich Duftkerzen an, trage mein liebstes Parfüm auf, wenn ich Lust dazu habe, auch wenn ich das Haus nicht verlasse, habe kein 8-er Geschirrset im Keller und auch kein einziges Kleidungsstück, welches ich nicht liebe und regelmäßig trage.
Du hast heute Morgen das Geschenk bekommen aufwachen zu dürfen und hoffentlich auch gesund zu sein. Nutze es! Mache Dinge, die dir Spaß machen, verbringe Zeit mit Menschen, die du liebst und schmeiße die Dinge aus deinem Leben, die nur unnötig Zeit und Platz einnehmen. Und dann denke an die Zukunft, aber realistisch! Statt durch Ängste geblendet, denke darüber nach, wie du sie gesund und glücklich erreichst.