Aus allem kann man etwas Positives ziehen und aus meiner nur eingeschränkt freiwilligen Laufpause, welche ich derzeit einlege, ergibt sich die Möglichkeit ein weiteres Heilfastenexperiment zu starten, denn während regelmäßigem Lauftrainings ist das denkbar unvorteilhaft.
Vor 5 Jahren hörte ich das erste Mal davon und war begeistert wegen der Entschlackung, welche ja bis heute eher umstritten ist. Ich startete den Versuch und brach ihn 3 Tage später ab, weil mein Hungergefühl zu groß und mein Ansporn zu klein war.
Anfang dieses Jahres fastete ich 5 Tage für ein besseres Körpergefühl und mehr Dankbarkeit dem Essen gegenüber. Das klappte sehr gut und ich erinnere mich noch genau an den ersten Biss in den Apfel, mit dem ich das Fasten brach. Traumhaft, so intensiv und in diesem Moment das leckerste, was ich jemals geschmeckt hatte.
Montag der 26.08.: mein erster Fastentag. Ich bin motiviert und freue mich auf die kommenden Tage an denen meine Zellreinigungsprozesse im Körper (die Autophagie) laufen können, an denen die entzündlichen Prozesse in meinem Körper reduziert werden und in denen das Fasten eine positive Wirkung auf meinen Blutzucker, meine Blutfette, sowie meinen Blutdruck hat. Mein Mikrobiom kann sich positiv verändern, Stammzellen können sich neu bilden und ich werde mir Zeit für Besinnung und Meditation nehmen.
Dienstag der 27.08.: mein zweiter Fastentag. Heute war nicht schön. Hunger, Kopfschmerzen, Schwindel und Erschöpfung waren meine Tagesbegleiter. Mit 2 Tassen Gemüsebrühe habe ich das Hungergefühl eindämmen können, aber ich war den ganzen Tag sehr gereizt und hatte am Mittag ein Tief, bei dem ich auch die ein oder andere Träne vergoss, ohne dass ich genau wusste, warum ich das tat. Mein Versuch eine Mittagsstunde zu machen scheiterte, weil mir zu viele Gedanken durch den Kopf wirbelten, und so fuhr ich im Autopiloten mit meinem Tag fort.
Mittwoch der 28.08.: mein dritter Fastentag. Eine angenehme Nacht liegt hinter mir. So tief und erholsam habe ich schon lange nicht mehr geschlafen und neben meiner leichten Erschöpfung spüre ich keinen Hunger, sondern eher Euphorie. Die Kopfschmerzen und der Schwindel sind auch verschwunden und es fühlt sich an, als könnte ich wieder klarer denken.
Donnerstag der 29.08.: mein vierter Fastentag und in wenigen Stunden sind die 96 Stunden ohne feste Nahrung voll. Heute bin noch euphorischer und sehr energiegeladen. Es fühlt sich an, als könnte ich Bäume ausreißen, gleichzeitig meldet sich mein Kreislauf aber, wenn ich mich zu sehr anstrenge. Hunger verspüre ich keinen, aber Appetit! Ich stelle mir viel den Geschmack von verschiedenen Lebensmitteln vor, weil das Wasser und der Tee mich langsam ein wenig langweilen. Ich hatte im Laufe des Tages ich so viel Energie, dass ich neben dem Spazierengehen wie jeden Morgen auch noch ein Workout am Abend einschob.
Freitag der 30.08.: mein fünfter Fastentag. Die Nacht war anstrengend und nicht besonders erholsam. Ich habe viel von Essen geträumt und mir ist aufgefallen, dass ich mich seit dem 3. Fastentag sehr intensiv an alle meine Träume erinnern kann. Als ich aufwachte, hatte ich starkes Herzklopfen und Kreislaufprobleme, die sich im Laufe des Morgens aber auch wieder legten. Im Allgemeinen merke ich seit dem Beginn des Fastens, dass ich mich weniger gut konzentrieren kann und sich ein leichter Nebel über meine Wahrnehmung legt.
Samstag der 31.08.: mein sechster Fastentag. Wieder eine nicht besonders erholsame Nacht, aber dafür ein Morgen voller Energie. Mir geht es gut und abgesehen davon, dass ich gerne mal wieder etwas Aufregendes schmecken würde, habe ich kein Bedürfnis etwas zu essen. Die Vorstellung wieder etwas zu kauen und herunterzuschlucken ist irgendwie merkwürdig. Der Nebel ist noch da, aber mir geht es allumfassend sehr gut, ich bin sehr bei mir selbst und habe das Gefühl kreativer zu sein und mehr inspirierende Gedanken zu haben. Ich bin dankbar für diese Zeit und für alles, was ich aus diesem Experiment mitnehmen kann.
Sonntag der 01.09.: mein siebter Fastentag. Heute habe ich die 166 Stunden ohne feste Nahrung vollgemacht. Unglaublich zu was mein Körper in der Lage ist. Trotz all der Erkenntnisse und den teilweisen auch sehr schönen Momenten freue ich mich einfach nur noch auf meinen ersten Apfel und er ist herrlich! Es ist fantastisch wie er schmeckt und ich achte darauf besonders gründlich zu kauen, damit alles erstmal wieder in Gang kommen kann. Wunderbar. Nun folgen noch 2 Entlastungstage bevor ich wieder, wie ein normaler Mensch essen kann! Eine tolle Erfahrung und ich werde das definitiv wiederholen, nur vielleicht nicht nochmal so lange.
Zeitstrahl der Prozesse, die beim Fasten im Körper stattfinden (nach meinen Google- Recherchen)
Stunden 1-12: während des Verdauens der Nahrung werden Mikronährstoffe vom Darm in die Blutbahn transportiert Makronährstoffe wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette werden in Glykogen umgewandelt und entweder verbraucht oder später als Fettreserven eingelagert. Der Insulinspiegel steigt zunächst an, stürzt dann wieder ab und stabilisiert sich 4–5 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme auf einem niedrigen Niveau. Das ist der Zeitpunkt, bei dem man meist wieder ein Hungergefühl verspürt.
Stunden 12–16: nun setzt mit steigender Wahrscheinlichkeit die Autophagie ein. Das ist die Müllabfuhr und auch das Recyclingsystem unseres Körpers, bei dem beschädigte Zellbestandteile sowie Krankheitserreger abgebaut und die daraus entstehenden Abfallprodukte wiederverwertet werden.
Stunden 36-48: nun sind die Glykogenspeicher in Leber und Muskeln in der Regel vollkommen geleert. Der Körper beginnt Ketone zu bilden. Das sind spezielle Enzyme, die dem Körper dabei helfen, Fett als Energie zu verwenden. Spätestens jetzt stellt der Körper den Stoffwechsel um vom Glykogenstoffwechsel hin zu einer intensiven Fettverbrennung.
Stunden 48-72: die Fettverbrennung läuft auf Hochtourenund weil der Körper mit Energie aus Ketonen statt aus Glykose versorgt wird, fühlt man sich ausgeglichen, fokussierter und energiegeladener, denn diese gelangen um ein Vielfaches schneller ins Gehirn und machen Gehirn und Körper leistungsfähiger. Außerdem schüttet das Gehirn vermehrt das Glückshormon Serotonin aus, welches, während des Fastens auch im Körper weniger abgebaut wird. Man spricht hier auch vom Fasten-High.
Ab Stunde 72: ab dem vierten Tag laufen Fettverbrennung und Autophagie für gewöhnlich auf höchster Intensität.
Weitere Vorteile des Fastens (nach meinen Google-Recherchen)
- Entgiftung und Entsäuerung des Organismus
- Entzündungsprozesse werden reduziert
- Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin sinken
- lakonisch Serotoninkonzentration und Stimmungsaufhellung = Fasteneuphorie
- Stoffwechsel wird trainiert
- Kann für Neubildung von Stammzellen sorgen
- Verändert das Mikrobiom
- Zucker-, Kaffee- und Alkohol-Pause
- Besseres Körpergefühl